Jedes Jahr aufs neue mache ich mich auf dem Weg zur Feuerwehr um die Hydranten auf Funktion zu prüfen, den Hydranten zu spülen und ggf. bei Unterflurhydranten, diese winterfest zu machen. Im Grunde genommen könnte dies in anderen Gemeinden auch durch die Stadtwerke erledigt werden, doch wir machen das noch selbst.

Ablauf und Besonderheiten

Frühstücken zur Stärkung und kurze Einweisung

Erstmal gibt es für die gesamte Mannschaft reichlich zum Frühstück, denn die Kontrolle kann körperlich anstrengend sein und zieht sich über den gesamten Tag. Beim Frühstück werden schon wichtige Besonderheiten angesprochen, z.B. an welchen Ecken wir besonders aufpassen müssen. Dann erfolgt die Einteilung auf die Fahrzeuge, wer auf welchem Auto fährt.

Vorbereitung und Abarbeitung der Hydranten

Bevor wir losfahren, bereiten wir Folien vor, die wir zwischen Hydranten und Deckel platzieren, damit im Winter die Deckel nicht an den Hydranten festfrieren und wir im Ernstfall nicht an das Wasser kommen. Die Hydrantendeckel lassen sich im festgefrorenen Zustand nur mit viel Gewalteinwirkung oder der vollständigen Zerstörung des Deckels öffnen. Die Folien schneiden wir aus einfachen Plastikfolien zusammen, welche eine ovale Form haben.

Dann packen wir die restlichen Gegenstände wie Standrohr, Schläuche und einem Spülkasten. Der Spülkasten ist eine Einrichtung, mit dem man verhindern kann, dass wir Böden aufspülen durch die massive Wassermenge. Außerdem müssen wir den Schlauch nicht fixieren, da dieser mit der Einrichtung nicht wild umherschlägt. Wir fahren dann eine Liste ab und spülen jeden einzelnen Hydranten.

Außerdem prüfen wir die Zugänglichkeit, die Wasserförderung (ob ausreichend Wasser am Hydranten anliegt), ob der Hydrant sich schwer öffnen lässt, oder ob das Wasser im Hydranten nicht richtig absickert. Sollten hier Unstimmigkeiten auftreten, so wird dies notiert und am Ende mit den Verantwortlichen besprochen.

Unterscheidung von Hydranten

Es gibt verschiedene Arten von Hydranten, die üblichen Kandidaten sind Überflur- und Unterflurhydranten. Der Unterschied liegt auf der Hand: Im Falle eines Überflurhydranten ragt dieser aus dem Boden und benötigt kein Standrohr. Beim Unterflurhydranten ist dieser jedoch in der Erde versenkt und benötigt einen speziellen Hammer zum rausheben des Deckels aus dem Boden. Außerdem wird ein Standrohr und ein Hydrantenschlüssel zum auf und zuschieben der Wasserleitung benötigt.

Überflurhydranten gibt es in verschiedenen Ausführungen, Farben und jeder dieser Ausführungen hat Besonderheiten, die man im besten Falle auch gut vertraut ist. Das schlimmste ist es nämlich: Nicht zu wissen wie man schnell an Wasser kommt, wenn es darauf ankommt. Und eben genau dafür sind diese Hydrantenkontrollen auch gut und dienen auch der regelmäßigen Übung.

Besondere Hydrantenarten (die jedoch nicht im Rahmen der Hydrantenkontrolle überprüft werden) sind jene, die z.B. auf Privatgelände oder innerhalb von Gebäuden installiert wurden. In einigen Bauwerken wie Einkaufshallen oder Hochhäusern werden für die Feuerwehr spezielle Hydranten installiert, die einem dabei Helfen sollen im Brandfall keine Schlauchleitungen durch Treppenhäuser legen zu müssen oder um große Höhen zu überwinden (mit Hilfe von zusätzlichen Pumpen zwischen den Etagen): Denn auch Wasser unterliegt den Kräften der Physik, denn alle 10 Meter Höhenunterschied verliert der vorhandene Druck etwa 1 Bar. Für eine anständige Brandbekämpfung benötigt man allerdings etwa 6 Bar Wasserdruck, wobei gängige Pumpen etwa 10 Bar liefern. Bedenkt man also, dass mehrere Strahlrohre im Einsatz sind, kann es hier schon etwas eng werden.

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